Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund wollte nach dem gelungenen Ligastart gegen Eintracht Frankfurt (5:2) im Supercup nachlegen und den FC Bayern München ärgern. Dies gelang nicht, der Rekordmeister fuhr einen verdienten 3:1-Sieg in Dortmund ein. Insbesondere Felix Passlack war mit dem Niveau des Gegners sichtlich überfordert. In den sozialen Netzwerken hagelte es deutliche Kritik an seinen Leistungen. Die Grenze zum Hass wurde oftmals überschritten. Der 23-Jährige wurde zur Zielscheibe derer, die ihren Frust im Internet ablassen wollten.
Dass Passlack keine gute Partie ablieferte, ist keine Diskussion wert. Gegen das unorganisierte und mitunter verunsicherte Frankfurter Eintracht lieferte er trotz des Eigentors eine gute Leistung, aber seine Ungenauigkeiten und das recht schwache Zweikampfverhalten wurde von der Nagelsmann-Elf sofort bestraft. Die ersten beiden Tore fielen über seine Seite und er hatte Glück, dass es nicht noch mehr waren.
Doch Passlack trifft keinerlei Schuld, dass er in dieser Situation steckt. Er fungiert eigentlich nur als Kaderspieler und steht nun aufgrund der Personalsorgen voll im Fokus. Mateu Morey, Thomas Meunier und auch Emre Can, der schonmal auf der Position des Rechtsverteidigers ausgeholfen hat, fehlen derzeit.
Aufgrund der Coronakrise konnte der BVB nicht alle Schwachstellen des Kaders beheben. Dafür kann Passlack nichts, der sich mit seiner kleinen Rolle zufriedengibt, was ihm hoch anzurechnen ist. Marco Rose stellte sich schützend vor Passlack. "Ihm muss man gewisse Dinge verzeihen. Er ist aber da, wenn man ihn braucht und hat hart gearbeitet und gekämpft. Ich bin aber froh, dass er bei uns ist", teilte er mit.
Passlack versucht stetig den direkten Weg nach vorne zu finden und spielt stets mit einer hohen Intensität. Nur ist das gegen Spitzenteams noch nicht genug. In der Bundesliga kann er ohne große Bedenken gegen die untere Hälfte der Tabelle eingesetzt werden, aber für Duelle gegen ambitioniertere Mannschaften reicht es derzeit noch nicht.
Dass Dortmund-Fans sich aber ausgerechnet an einem Spieler abarbeiten, der sich für den Verein aufopfert und immer an seinem Leistungslimit spielt, ist nicht nachzuvollziehen. Dass er überhaupt in diese ungleichen Duelle geschickt wird, ist der Kaderplanung des BVB geschuldet.
Auch bei anderen Spitzenteams würde die Dritt- oder Viertbesetzung auf diesem Niveau nicht gut aussehen. Dortmund muss auf dieser Position, sobald es finanziell wieder möglich ist, nachlegen. Das würde im Endeffekt auch Passlack zugutekommen.